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Elektronische Kassen im Einzelhandel

Bar oder mit Karte? Eine Frage, die sich nicht nur große Schnäppchenjäger häufig stellen müssen. Kein Wunder: Mittlerweile bietet angefangen vom Drogeriemarkt über den Obsthändler bis hin zum Möbelgigant nahezu jeder Verkäufer sowie Dienstleister frei wählbare Bezahloptionen an. Die Folge: Auch kleine Einzelhändler müssen „mitziehen“. Andernfalls droht Kundenschwund. Immerhin: Sogenannte elektronische Kassen machen die kundenorientierte Bezahltechnik möglich. Wie Sie den Spagat zwischen Scheinen, Münzen, Karte und Nahfunkchip meistern, verraten die folgenden Zeilen.

(K-)Eine Qual der Wahl?

Der Begriff „Elektronische Kasse“ mag Missverständnisse hervorrufen. Denn entgegen der Implementierung dieser Bezeichnung existieren heutzutage keine nicht-elektronischen Kassen. Zumindest nicht im professionellen Einzelhandel! Auf dem Flohmarkt mag die Geldkassette in solidem Metallgehäuse nach wie vor zum Einsatz kommen und der Nachwuchs mag sein Taschengeld nach wie vor im Sparschwein horten. Doch in allen anderen Bereichen werden ausschließlich elektronische Kassensysteme genutzt. Diese Entwicklung resultiert einerseits aus gesetzlichen Vorgaben des Steuerrechts und andererseits aus der Vielfältigkeit elektronisch betriebener Kassensysteme. Letzteres Merkmal wird insbesondere mit dem Blick auf die Akzeptanz von Bargeld ersichtlich. Denn der Deutsche liebt sein Bargeld: 80 Prozent aller Einkäufe erledigt der Durchschnitts-Shopper hierzulande mit Scheinen und Münzen.

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Allerdings greifen auch bereits 58 Prozent der Deutschen auf alternative Bezahlmodelle wie zum Beispiel PayPal, Apple Pay oder Google Pay zurück. Neu hinzugekommen ist das kontaktlose Bezahlen. Die Identifizierung und Abbuchung per Smartphone, Tablet oder Smartwatch ist heute an drei Viertel aller Terminals möglich. Dies spiegelt den Wunsch vieler Deutschen wider: Knapp ein Viertel hat Interesse an „Mobile Payment“, sieht jedoch Nachholbedarf in puncto Datenschutz und Autorisierung. Dies ergab eine Umfrage des Verbraucherportals YouGov. Dem Kunden die freie Wahl über das Zahlungsmittel zu gewähren, ermöglicht lediglich ein elektronisches Kassensystem. Ganz gleich also, ob zum Handy oder ins Portemonnaie gegriffen wird: Am modernen Point-of-Sale sind stets elektronische Kassen zu finden. Lediglich die Ausstattung und in Folge dessen auch die Palette der Möglichkeiten unterscheidet sich von System zu System.

Ziel in Sicht? Die lange Reise der Registrierkasse

Die Geschichte des Kassensystems im Einzelhandel ist lang: Vor knapp 150 Jahren ging die erste Registrierkasse in Betrieb. 1879, in Dayton (Ohio), entwickelte der Lokalbesitzer und Technikliebhaber James Ritty das weltweit erste Kassensystem im heutigen Sinne. Wie so häufig entstand die Revolution aus der Notwendigkeit: Ritty musste feststellen, dass seine Mitarbeiter häufig Einnahmen unterschlugen und ihr eigenes Gehalt aufstockten.

Historische Registrierkasse
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Die erste Registrierkasse schob dieser Gefahr einen, wenn auch leicht umgehbaren, Riegel vor: Die Kasse konnte verschlossen werden und gab einen lauten Ton von sich, sobald die Bargeldlade geöffnet wurde. Vier Jahre später erhielt der Geschäftsmann sein lang ersehntes Patent auf das Kassensystem und gründete eine Firma, die einzig und allein ebendiese Bezahlstation fertigte. Ein Jahr später kaufte der Investor John H. Petterson die Firma von Pitty auf und es entstand die National Cash Register Company (kurz: NCRC). Heute stellt die NCR Corporation den Marktführer im Vertrieb elektronischer Kassensysteme dar!

Mit der Gründung der NCRC war selbstverständlich nur der erste Schritt auf dem Weg zum elektronisch geführten Kassensystem, wie es heutzutage in Millionen von Läden und auf den verschiedensten Verkaufsflächen zum Einsatz kommt, gegangen. Eine zukunftsweisende Entwicklung brachte die Elektrisierung mit sich, die die zuvor durchaus ausgeklügelten analogen Zählsysteme nochmals präzisierte. Die Erfindung kompakter Drucker ermöglichte die Fertigung von Verkaufsbelegen und vereinfachte maßgeblich das Umtauschrecht. Die einsetzende Computerisierung in den 80er Jahren revolutionierte elektronische Kassen erneut, denn alsdann konnten Buchhaltungs- und Warenwirtschaftssysteme mit dem Kassensystem verknüpft werden. Der Point-of-Sale entwickelte sich zunehmend zum multifunktionalen Knotenpunkt zwischen Verkäufer, Ware und Kunde. Diese Transformation ist keineswegs abgeschlossen. Die Verknüpfung mit Barcode Scannern beispielsweise ermöglicht auch die Konzeptualisierung von Selbstbedienungskassen. Die Chancen der RFID-Technologie erweitern den Diebstahlschutz und erschließen in der Logistikbranche neue Wege.

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Elektronisches Kassensystem: Top 3

Verallgemeinert sind elektronisch betriebene Kassensysteme in drei Typen einzuteilen.

Die sogenannte „einfache Registrierkasse“ ist mit einer Bargeldlade ausgestattet, die sich je nach Modell per Knopfdruck oder Schlüsseleinsatz öffnet. Ein Vorteil dieser Grundversion ist die Autonomie gegenüber softwarebasierten Kassensystemen. Dies erleichtert insbesondere kleineren Verkäufern im Einzelhandel die Gestaltung ihrer Preise.

Professioneller bezahlt und kassiert wird mit einer „modernen Registrierkasse“. Bei dieser Weiterentwicklung sind über POS-Halterungen optionale Barcode Scanner sowie EC-Karten-Terminals verknüpft oder bereits ab Werk integriert. Hinzu kommt eine durchgehende Verbindung zum Warenlager. Über einen großzügigen Bildschirm erhält der Kassierer je nach Konfiguration der Software einen direkten Einblick in die Bestandsverwaltung und eine Warenanalyse-Software kann gezielte Auskünfte über Nachfrage sowie Kundenverhalten erteilen. Auch die Buchhaltung wird mit solch elektronischen Bezahlstationen vereinfacht.

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Die dritte Art moderner Bezahlstationen bergen elektronische Kassen, die nach dem Selbstbediener-Prinzip arbeiten. Solch ein elektronisches Kassensystem ebnet den Weg zum modernen Einkaufserlebnis ebenso wie in das Zeitalter des Smart-Warehousing. Zudem können die Mitarbeiterkapazitäten verschoben werden. Unbeaufsichtigte SB-Kassen stellen zwar keine Option dar, doch ein einzelner Kassierer kann Kunden an vier SB-Kassen gleichzeitig unterstützen!

Kleine Technik ganz groß

Zebra Workabout Pro G3 Smart-Grip Scannerhalter - 60-SG1100Angesichts der Vielfältigkeit, die ein Point-of-Sale mit sich bringen kann, verwundert die Bandbreite an Zubehörartikeln kaum. Das Potenzial der kleinen Helfer ist jedoch nur selten bekannt. Ein gutes Beispiel für die unterschätzte Hilfestellung machen Aufsätze für Smartphones aus, die die mobilen Alleskönner in professionelle Scanner sowie EC-Karten-Terminals verwandeln. Insbesondere in der Gastronomie offenbart diese Technik große Vorteile, denn per Drahtlosverbindung kann eine unproblematische Verbindung zu einer Kassenbasis hergestellt werden. Hier ist es möglich, POS-Halterungen zu integrieren. Touchscreens etwa werden durch POS-Halterungen mit der Registrierkasse verknüpft und erfahren zudem einen Diebstahlschutz. Selbiges gilt für Terminals, die die Bezahlung per EC-Karte oder Handy (NFC-Chip) ermöglichen. Essenziell ist – ungeachtet des digitalen Wandels – zudem die Möglichkeit, Belege auszudrucken. Um eine Quittiermaschine führt demnach kein Weg vorbei! Erfreulich: Auch Quittiermaschinen beziehungsweise mobile Druckstationen werden mittlerweile als optionale Erweiterungen gefertigt.

Stay up to date

Die Registrierkasse von damals hat ausgedient. Doch wohin geht die Reise des modernen Bezahlens? Die Zeichen sprechen für einen Trend weg vom Bargeld, hin zu Drahtloschips & Co. Der Einzelhandel unterliegt allerdings bekanntlich einem starken Wandel und kurzzeitige Trends können schnell in langfristige Entwicklungen umschwingen. Doch keine Angst: Mit Theracon bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand!

 

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